So entwickelt sich der Immobilienmarkt in Diepholz und Umgebung

Der Immobilienmarkt in Diepholz und Umgebung befindet sich im Wandel. Steigende Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten haben zuletzt deutliche Auswirkungen gezeigt: Die Verkaufszahlen sind eingebrochen und Preise geraten unter Druck. In dieser Einleitung skizzieren wir den Kontext und die Relevanz: Wie entwickeln sich Angebot, Nachfrage und Preise aktuell? Ein Fokus auf die Region Diepholz liefert lokale Einblicke und hilft Eigentümern sowie Käufern, die Lage besser einzuschätzen.

Aktuelle Marktsituation im Landkreis Diepholz

Deutlich weniger Transaktionen: Im Jahr 2023 wurden im Landkreis Diepholz rund 19 % weniger Immobilien verkauft als im Vorjahr – der niedrigste Stand an Kaufverträgen seit 1986. Das Geldumsatzvolumen fiel um etwa 25 % und lag damit wieder auf dem Niveau von 2019. Ursache sind vor allem gestiegene Finanzierungskosten und zurückhaltende Verkäufer, die ungern zu niedrigeren Preisen verkaufen.

Preiskorrekturen bei Häusern: Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind spürbar gesunken. Der mittlere Verkaufspreis für ein Einfamilienhaus lag 2023 bei ca. 277.000 € – rund 31.000 € weniger als 2022. Besonders im Bremer Umland (Stuhr, Weyhe) gab es zweistellige Rückgänge: In Stuhr sanken die Hauspreise um etwa 12 % auf etwa 360.000 €, in Weyhe um etwa 17 % auf etwa 350.000 €. In ländlicheren Teilen des Kreises fielen die Preise moderater, da dort das Preisniveau zuvor ohnehin geringer war.
Bauland und Neubau: Auch der Grundstücksmarkt ist stark abgekühlt. 2023 wurden lediglich 375 Baugrundstücke verkauft (79 ha Fläche, etwa 55 Mio. € Umsatz), ein Niveau wie zuletzt 2007–2009. Die Anzahl der verkauften Wohnbauplätze ging um 42 % zurück. Ein erschlossener Bauplatz kostete im Schnitt etwa 123 €/m², bei durchschnittlich 740 m² Grundstücksgröße. Die jahrelange Preisdynamik drehte sich hier erstmals wieder leicht ins Negative.

Eigentumswohnungen: Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen sank ebenfalls deutlich – 2023 wurden so wenige Wohnungen verkauft wie zuletzt 2009. Interessanterweise stiegen die Neubau-Wohnungspreise weiter an: Neubaueigentumswohnungen kosteten etwa 3.660 €/m², etwas mehr als im Vorjahr. Vor allem außerhalb des direkten Bremer Umlands zogen Neubaupreise sogar kräftig an (bis +24 %), was auf gestiegene Baukosten zurückzuführen sein kann. Gebrauchte Wohnungen dagegen verbilligten sich: Eine etwa 25 Jahre alte Wohnung fiel im Schnitt von etwa 2.590 auf etwa 2.200 €/m² – ein Rückgang von etwa 10–13 % seit dem Hoch 2022.

Lokale Unterschiede: Innerhalb des Kreisgebiets entwickeln sich Teilmärkte unterschiedlich. Während in Städten wie Diepholz, Bassum oder Bruchhausen-Vilsen 2023 noch vergleichsweise reges Bauplatzgeschäft herrschte, leiden Orte im Südkreis weniger unter Preisverfall als die boomenden Randgemeinden Bremens. Insgesamt ist der „Speckgürtel“ nach Jahren starker Preisanstiege nun am stärksten von Korrekturen betroffen.

Aktuelle Preisniveaus: Laut aktuellen Angebotsdaten (Stand Juni 2025) liegen die durchschnittlichen Kaufpreise in der Stadt Diepholz für Häuser bei rund 1.820 € pro m² und für Wohnungen bei etwa 2.150 € pro m², jeweils leicht (etwa 3 %) niedriger als im Vorjahr. Die tatsächlichen Verkaufspreise variieren je nach Lage, Zustand und Art der Immobilie, bleiben aber im Vergleich zum Immobilienboom der vergangenen Dekade moderater.

Faktoren und Ausblick

Zinsentwicklung als Schlüssel: Die rasante Zinswende seit 2022 hat Käuferfinanzierungen verteuert und damit die Nachfrage gebremst. Viele potenzielle Käufer kalkulieren vorsichtiger, während Besitzer mit alten günstigen Krediten weniger Verkaufsdruck haben. Eine Entspannung oder weitere Erhöhung der Bauzinsen in 2025 wird maßgeblich bestimmen, wohin die Reise am Immobilienmarkt geht.

Demografie und Region: Diepholz profitiert grundsätzlich von seiner Lage zwischen den Zentren Bremen und Osnabrück. Zuzug junger Familien ins Umland hält die Nachfrage nach Häusern tendenziell stabil. Allerdings könnte eine generell schwächere Konjunktur die Kaufkraft dämpfen. Ländliche Gemeindeteile mit weniger Infrastruktur bleiben preislich attraktiver, was Käufer mit kleinerem Budget anzieht.

Baukosten und Neubautätigkeit: Hohe Baukosten und unsichere Förderbedingungen führten 2022/2023 zu Einbrüchen im Neubau. Erst gegen Ende 2024 deutete sich landesweit eine leichte Belebung bei neuen Eigentumswohnungen an. Sollten Förderprogramme wirken, könnte die Bautätigkeit langsam wieder zunehmen, was mittelfristig mehr Angebot schafft.

Preistrends 2025: Aktuell stabilisieren sich die Preise auf niedrigerem Niveau. Landesweit blieb der durchschnittliche Eigenheimpreis von Sommer 2023 bis Frühjahr 2024 bei ca. 260.000 € konstant – ein Indikator, dass der freie Fall beendet sein könnte. Für Diepholz wird 2025 eine Seitwärtsbewegung mit moderaten Schwankungen erwartet. Gute, energieeffiziente Immobilien in begehrter Lage finden weiterhin Käufer, während Objekte mit Sanierungsstau oder ungünstiger Lage länger am Markt bleiben und Abschläge hinnehmen müssen.

Tipp für Eigentümer: Es lohnt sich, die Marktberichte der Gutachterausschüsse und aktuelle Inseratpreise zu verfolgen, um realistische Preisvorstellungen zu entwickeln. In unsicheren Zeiten ist eine professionelle Wertermittlung und gegebenenfalls Beratung durch lokale Experten ratsam, um den optimalen Verkaufszeitpunkt und -preis zu bestimmen.

Markteinschätzung und zukünftige Perspektiven

Der Immobilienmarkt in Diepholz und Umgebung hat nach Jahren des Booms eine Verschnaufpause eingelegt. Käufer können wieder etwas verhandeln und von gesunkenen Preisen profitieren. Verkäufer sollten sich auf längere Vermarktungszeiten einstellen und mit angemessenen Preisvorstellungen an den Markt gehen. Trotz der Abkühlung bleibt Wohneigentum in der Region attraktiv – die Lagegunst zwischen Bremen und dem Naturraum Dümmer, solide wirtschaftliche Strukturen und der Wunsch nach eigenem Heim sorgen langfristig für stabile Grundlagen. Eine sorgfältige Marktbeobachtung und professionelle Beratung helfen, in diesem veränderten Marktumfeld die richtigen Entscheidungen zu treffen.